13. September 2023 – und die linke Seite meines Shawls

Gestern hatten mich einige angeschrieben, weil sie die linke Seite meines Shawls sehen wollten beziehungsweise wissen, wie ich das mit den doch recht langen Spannfäden hinbekomme. Dazu weiter unten mehr.

Der gestrige Tag:

Und schon hatte uns der Alltag wieder. Der Lieblingsmensch kam erst gegen 14 Uhr aus der Schule, leicht gestresst, denn wie überall schlägt auch in seinen Schulen der Lehrermangel voll zu. Dennoch liebt er seinen Beruf und kann sich nicht vorstellen, jemals etwas anderes zu machen. Es bleibt uns also nur, die Situation zu akzeptieren und in der Freizeit möglichst viel Platz für Erholung und Durchatmen zu schaffen.

Ich sitze wieder jeden Morgen an meinem Schreibtisch, widme mich der Arbeit oder den Kunden von Kolping. Beides Dinge, die unverblogbar sind. Es folgt der übliche Tanz durch den Haushalt, aktuell noch ohne die gewohnte Routine, die für Näh- oder Strickzeit am Spätnachmittag sorgt. Alltag eben.

Das schrie förmlich nach Soul Food zum Abendessen: Käsespätzle mit extra viel Käse, lecker. Allerdings hatte ich in der Metro fertigen „Spätzlekäse“ besorgt, einerseits aus Kostengründen, andererseits um mir das Reiben zu sparen. Mit frischem Bergkäse, Emmentaler und einem Hauch „Stinker“ schmecken sie allerdings deutlich besser. Das war ein einmaliger Versuch.

Und nun zur Rückseite des Fair-Isle-Tuches: 

Rückseite des Stricktuches
Ich führe die Spannfäden höchstens über fünf Maschen mit, ansonsten webe ich sie bei diesem Shawl alle drei Maschen ein. Da ich die Arbeitsfäden mit zwei Händen halte, geht das recht fix. Gleichzeitig sieht die Rückseite sauber aus und beim Tragen bleibe ich nicht in den langen Fäden hängen.

Diese Tücher stricke ich zudem, anders als in der Beschreibung angegeben, in Reihen und nicht in Runden. Ich mag die aufgeschnittene und umgelegte, dadurch recht dicke, Kante nicht und kann dieses für mich unschöne „Gebollere“ dadurch umgehen.

(Ich glaube mich hat meine Kindheitslektüre „Anne“ von Berte Bratt sehr geprägt. Das Frauenbild ist zwar wirklich gruselig, aber die Schilderungen, wie Anne aus handgesponnener, norwegischer Wolle Handschuhe und Kleider strickt, alle ohne Steek, faszinieren mich immer noch.)

Bei mir bleibt nach der Fertigstellung nur ein Rand aus mit beiden Fäden gestrickten Maschen, der wie eine Rippe wirkt. Ich überlege, diese abschließend noch mit einem hübschen Webband zu überdecken.

Besonders schön wäre natürliche eine bandgewebte Borte. Aber die Anschaffung eines Bandwebrahmens schiebe ich immer wieder auf, denn ich glaube, Wolle lässt sich nicht so gut verweben? Hat jemand damit Erfahrung? Denn dann könnte ich die Bordüre mit dem übrig gebliebenen Garn anfertigen, was natürlich perfekt aussehen würde.

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