Momentan ähnelt mein Nähtempo dem einer Schnecke, was auch daran liegen mag, dass ich an mehreren Stücken gleichzeitig arbeite. Dennoch wurde gestern das erste Teil für meine Sommergarderobe fertig, ein schlichtes Basicshirt nach einem Schnitt von Fadenkäfer.
Püppi hat (wie viele Schneiderpuppen) leider nicht genau meine Maße 😉 .
Das Shirt ist leicht tailliert, ich habe die Variante mit rundem Ausschnitt und kleinem Bündchen aus dem Stoff des Shirts genäht.
Der Schnitt hat Brustabnäher, was ich sehr mag.
Ich nähe die Abnäher immer entlang eines Lineals, wobei ich ab dem zweiten Drittel der Abnähertiefe leicht vom Lineal weg nähe. Der dadurch entstehende Schwung entspricht der Brustform besser als ein schnurgerader Abnäher.
Hierbei durfte meine, für die Nähgruppe Kaufering angeschaffte, W6 N5000 pro erstmalig Jersey verarbeiten. Wie im Video der Firma empfohlen habe ich den Nähfußdruck um eine Stufe gesenkt. Dadurch hat sich der Stoff nicht gewellt und wurde sauber transportiert.
Hier kannst Du das Ergebnis sehen. Sieht doch gut aus 🙂 .
Ich habe auf einen Streberstreifen verzichtet. Stattdessen habe ich den Halsausschnitt abgesteppt. Auch hier hat die W6 brav getan, was sie sollte.
Die Schulter-
und die Seitenannaht haben einen kleinen Eyecatcher bekommen. Die Covernaht deckt die Seitennaht ab und ist aus Bauschgarn im Farbverlauf.
Ich mag solche kleinen Details, die erst auf den zweiten Blick ins Auge fallen, total gerne.
Stoffe und Zubehör:
Das Shirt ist aus Lyocell-Jersey genäht. Diese noch recht neue Gewebeart gilt als umweltfreundlich, einfach zu pflegen, liegt angenehm kühl auf der Haut und ist vergleichsweise preiswert. Es handelt sich um ein halbsynthetisches Gewebe, das aus Holzfasern hergestellt und mithilfe von chemischen Substanzen zu einem Garn verarbeitet wird.
Diese sind deutlich umweltfreundlicher als die bei Viskose eingesetzte Schwefelsäure, allerdings wird bei der Produktion von Lyocell eine Menge Energie verbraucht. Dennoch gilt das Material als ökologischer als Baumwolle, für deren Anbau sehr viel Wasser verbraucht wird.
Vernäht habe ich Gütermann Nähgarn, das ich auch in der linken Nadel der Overlock und in den Nadeln der Coverlock verwendet habe. Ich nutze zu diesem Zweck Nähgarnspulen, die ich in die umgekehrt aufgesteckten Garnhalterungen lege. Wie ihr am Bild mit dem Ärmel seht, kam graues Garn in die Greiferfäden.
Schnittmuster:
Das Basic-Shirt ist einfach zu nähen und sitzt bei mir, auch ohne aufwendige zusätzliche Anpassung, sehr gut. Die Größe entspricht meiner Kaufgröße. Dennoch solltet Ihr Euch nicht darauf verlassen, noch einmal nachmessen und vielleicht auch die Fertigmaße mit einem gut sitzenden T-Shirt vergleichen.
Einzig die Schultern habe ich, basierend auf der nächst kleineren Größe, etwas verschmälert. Die Ärmel passen dennoch gut ins Armloch.
Fazit:
Diesen Schnitt wirst Du in diesem Sommer sicher noch häufiger in meinem Blog finden, denn er wandert in die Kiste mit den Standardschnitten.
(Text: Sabine Kerschbaumer)
Das ist ja mal ein ausführlicher Erfahrungsbericht -dankeschön dafür. Und lila mag ich auch gern, eine unterschätzte Farbe, finde ich.
Was sind denn Strebersstreifen?
Hallo Beate,
Streberstreifen sind die Jerseystreifen, mit denen man die Overlocknaht im Nacken überdeckt. Das sieht nicht nur schöner aus, auch der Tragekomfort ist meistens höher. Aber bei diesem Shirt wäre es durch den Stoff zu dick geworden.
Liebe Grüße
Sabine
Danke, oh ja, habe ich sogar auch schon gemacht irgendwann