Handgenähtes aus dem Nähzimmer: Octagon-Täschchen “Splash” in “Liesel-Technik”

Seit einigen Wochen bin ich ja Mitglied der Kreativ- und Nähgruppe Kaufering. Wir treffen uns jeden Freitag um zu Handarbeiten. Ich habe mich für “Lieseln entschieden und ein Täschchen in dieser Technik gefertigt.

Was ist “Lieseln”?

Diese Patchworktechnik wird auch “English Paper Piecing” genannt. Bereits in den 1970er Jahren hat die Quiltkünstlerin Liesel Niesner dieses Nähen über Papierschablonen, ohne durch das Papier hindurchzuheften, optimiert. In Quilterkreisen wird die Technik daher auch liebevoll Lieseln genannt.

Da kaum Zubehör benötigt wird, lässt es sich überall ganz entspannt nähen und ist ideal für unterwegs. Besonders bekannt ist das Muster “Grandmas Flowergarden”, aber auch viele andere Patchworkmuster kannst Du über Papier genäht verwirklichen.

So wurde mein Täschchen genäht:

Das Liesl-Material

Es braucht wirklich nicht viel:

  • Schablonen,
  • Stoffzuschnitte,
  • eine feine Nähnadel
  • Heft- oder normales Nähgarn,
  • Seidengarn zum Zusammennähen der Stoffteile.

Der Stoff wird um die Schablone gelegt und mit kleinen Klammern befestigt. Anschließend wird geheftet, ohne durch die Schablone zu stechen.

Heften der Hexagone

Hier habe ich mich mit meinem Nähkram in die Sonne gesetzt. Die kleinen Vierecke und Dreiecke sind etwas fummelig zu heften, aber durch die feine Nadel ist auch das kein Hexenwerk.

Zusammennähen der Hexagone

Anschließend werden die Hexagone rechts auf rechts aufeinander gelegt und mit kleinen Überwendlingstichen, bei denen nur einige Stofffädchen aufgefasst werden, zusammengenäht.

Die stark vergrößerte Vorderseite sieht dann so aus. (Der Stoff hat keinen Kaffee abbekommen 😉 – das Batikmuster sieht so aus.)

Ich nähe alles mit Seiden-Nähfaden, da dieser besser durch den Stoff gleitet. Nach Möglichkeit verwende ich eine Farbe, die etwas dunkler ist als der dunklere Ton des Hexagons und der gleichzeitig beim anderen Hexagon nicht auffällt.

Es wächst.

Auf diese Weise füge ich die Hexagone und die kleinen Zwischenelemente entsprechend der Anleitung zusammen.

Farben anordnen

Damit nicht zufällig ähnliche oder gar gleiche Farben nebeneinander liegen, habe ich mir die Hexagone im Vorfeld sortiert. Fertige Außenseite

Hier sind bereits alle Hexagone zur fertigen Außenseite zusammengefügt. Es geht ans Nähen des Innentäschchens.

 

Ich zeige Euch, wie es laut Anleitung gemacht wird. Allerdings würde ich beim nächsten Täschchen ganz anders vorgehen. Das Ergebnis des Applizieren und Nähens hat mich nicht ganz überzeugt.

Zunächst wird das Volumenvlies auf den Stoff der Innentasche gelegt.

Anschließend wird ein Raster aufgezeichnet und abgesteppt. Ich habe vor dem Nähen des Reißverschlusses auch die Außenkanten abgesteppt, denn nur so liegt alles stabil.


Anschließend wird der Reißverschluss mit einem Stoffstreifen abgedeckt. Es wird nicht angegeben, ob und wie dieser umgebügelt werden soll, damit ein sauberer Saum entsteht, der nicht ausfranst. Ich habe beide Seiten jeweils 8 Millimeter umgeschlagen.

Da ich noch Stoff von den blauen Quadraten übrig hatte, habe ich auch den Reißverschluss auf der Innenseite abgedeckt. Das ist so nicht in der Anleitung angegeben, ich fand aber, es sieht einfach sauberer aus.

Der Reißverschluss wird in das Innentäschchen genäht, darüber kommen die vorher umgebügelten Streifen.

Das fertige Innentäschchen, vor dem Wenden (die schöne Seite liegt später innen) neben der Patchwork-Außenseite.

Nun werden alle Papierschablonen entfernt. Ich habe eine Pinzette zur Hilfe genommen, denn so konnten die Heftfäden im Stoff bleiben und die Nahtzugabe ist gesichert.

Ohne stützendes Papier fehlt der Außenseite jeglicher Stand, deshalb wird sie um das Innentäschchen gelegt und appliziert.

Vorher sauber stecken, damit die Hexagone schön parallel liegen.

Fertig und schon hat mein Sockenstrickzeug

ein hübsches, neues Zuhause, in dem es in der Handtasche oder im Rucksack “wohnen” darf.

Material:

Das Kit für das Hexagon-Täschchen schlummert schon einige Zeit bei mir. Es stammt von Kokopelli-Patchwork, wo Ihr auch viele andere, tolle Handnähkits findet. Außerdem bekommt Ihr dort fertige Schablonen und tolle Stoffe.

Den Innenstoff habe ich ausgetauscht, ebenso den im Kit enthaltenen Reißverschluss. Ich wollte lieber einen Reißverschluss im Ton der Zwischenquadrate, der sich in meinem Vorrat an Kurzwaren fand. Der Innenstoff ist der Rest einer Bluse, die ich vor Jahren genäht habe.

Seidengarn und Nadeln (ich verwende Bohin Betweens der Stärke 12) habe ich in Roswithas QuiltShop bestellt. Das Seidengarn bekommst Du bei ihr farblich sortiert, sodass es sich super auf die Projektfarbe(n) abstimmen lässt.

Genäht habe ich mit der Hand und auf meiner W6 N5000 Pro.

(Text und Fotos: Sabine Kerschbaumer
Beitrag enthält unbezahlte Werbung.)

2 Comments

  1. Ja, auch bei mir immer noch ab und zu learning by doing.
    Das Muster mit den Zwischenteilchen kannte ich noch nicht, wie ein altes Fußboden – Fliesenmuster, gefällt mir.
    Die Technik könnte ich auch mal wieder….
    Mein Lieblingsmuster ist dabei das Babybloc – Muster, oder die Sechsecke einfach als Fläche ohne besondere Musterbildung arrangiert.
    Die aus Fünfecken gelieselten klassischen Blumen sind nicht so meins.
    Zur Weiterverarbeitung versehe ich die Fläche wie bei anderen Patchworks mit Vlies und Ruckseitenstoff unf quilte sie. Taschen sind wegen des überschaubaren Zeitaufwandes eine gute Idee, kommt auf meine Liste.
    Ich würde das dann aus dem fertig gequilteten Teil mähen und kein extra Futter machen, sondern die Nähte innen mit Schrägstreifen einfassen.

    1. Hallo Beate,

      nächstes Mal würde ich auch das Vlies dazwischen legen und das Täschchen direkt nähen. Im Anschluss kann man die Nähte, wie Du schreibst, wunderbar mit Schrägband verschönern.
      Denkbar ist auch diese Methode von Butinette: https://basteln-de.buttinette.com/shop/inspiration/naehen/organisation/naehanleitung-kosmetiktasche-mit-spitzenreissverschluss# .
      Irgendwo habe ich noch eine dritte Möglichkeit.

      Will man komplett von Hand nähen ist es nach Anleitung vielleicht sinnvoll. Aber noch einmal machen würde ich es nicht.

      Liebe Grüße, ich bin gespannt ob Dich der Sommer auch ans mal wieder Lieseln bringt 🙂
      Sabine

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