Nachdem das Spinnen mit dem kleinen Nano so toll ist, habe ich mich ein wenig über die größeren E-Spinner schlau gemacht. Bei eBay-Kleinanzeigen verkaufte eine Dame einen nahezu unbenutzten Zwirnzwerg von Holzwurm-Wolle, sogar noch mit Garantie und zu einem tollen Preis. Nach einer Nacht „drüber schlafen“ war klar: Den möchte ich wahnsinnig gerne haben, denn jetzt weiß ich ja: Es ist so wundervoll gemütlich auf dem Sofa die Füße hochzulegen, entspannt TV zu schauen und dabei zu spinnen.
Außerdem knabbert unsere kleine Ragdoll Antriebs- und Bremsfäden der Spinnräder durch, spielt mit ihnen und würde – so man nicht schnell genug reagiert – auch Fadenstücke fressen. Das kann für Ilvy ganz schön gefährlich werden. Also habe ich alle Fäden von den manuellen Spinnrädern gelöst und müsste nun jedes Mal alles neu aufbinden oder die Reiseräder in ihren Taschen verstauen, was mir viel zu aufwändig ist.
Der kleine Zwirnzwerg wohnt aktuell einfach im Wohnzimmerschrank. Er bekommt in den nächsten Wochen eine hübsche Kiste von meinem Mann gebaut, sodass ich ihn auch katzensicher neben dem Sofa verstauen kann.
Der Zwirnzwerg im Detail
Dieser E-Spinner ist komplett aus Holz gefertigt, extrem stabil gebaut und hat einen kräftigen Motor.
Neben den Knöpfen auf der Vorderseite gibt es ein kleines Pedal, das auf Antippen die Spindel in Bewegung setzt und wieder anhält. Das geschieht sehr weich und die Spule steht sofort still.
Mit etwa 230 Gramm Wolle fassen die Spulen auch richtig viel Garn und sind groß genug zum Zwirnen.
Das Wechseln ist ausgesprochen unkompliziert, denn es muss nur ein Haken betätigt werden, dann lässt sich die hintere Seite des Spinners abklappen und die Spule entnehmen. Ein bisschen Öl auf die Stange, Spule aufstecken und schon kann es weiter gehen.
Hier sieht man den stabilen Metallhaken. Gebremst wird nicht über diesen unsäglichen Gummifaden, denn immer mehr Hersteller verwenden, sondern über einen Baumwollfaden und eine Feder. Das ist beim Spinnen sehr angenehm, denn der Zug lässt sich sehr fein regulieren oder, so man das beim Zwirnen möchte, auch mal fester einstellen. Zudem lässt sich ein durchgesponnenes Bremsband im Nu wechseln. Die kleinen Federn habe ich immer in meinem Spinn-Ersatzteillager, sie kosten nicht einmal einen Euro je Stück.
Somit kann ich jetzt, nach Ghandi, „Zuflucht zum Spinnen“ nehmen, „damit sich der Geist beruhigt“. Das brauche ich dringend, denn mein Gefülswirrwarr hat sich als nettes, kleines Burn-out geoutet. Ich muss also besser auf mich achten, dann wird das aber auch wieder. Spinnen ist da wirklich sehr heilsam.
Text: Sabine Kerschbaumer
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